KONFLIKT-MINERALIEN

EIN WORKSHOP VON MISSIO

Workshop Konfliktmineralien

Quelle: Missio

Verbraucher kaufen immer bewusster elektronische Produkte wie Digitalkameras, Computer und Smartphones ein. Der Konsument von heute möchte nicht mehr nur wissen, woher ein Produkt stammt und aus was es hergestellt wurde. Er möchte indes auch wissen unter welchen Bedingungen beispielsweise die Rohstoffe gewonnen werden. Damit wächst auf Seiten der Produzenten und Hersteller der Druck, die jeweiligen Lieferketten nach ethischen Maßstäben neu zu definieren und zu strukturieren.

Eine realistische Situationsanalyse mit viel Know-how
Mit diesem Thema und seinen Ursachen beschäftigt sich missio, das internationale Katholische Hilfswerk in Deutschland, sehr intensiv.  Im Rahmen ihrer „Aktion saubere Handys“  geschieht dies gezielt auf eine Produktfamilie bezogen. Im Fokus steht dabei der Osten der Demokratische Republik (DR) Kongo, einem Abbaugebiet für Rohstoffe zur Produktion elektronischer Geräte. Viele Menschen werden dort auf Grund eines brutalen Bürgerkriegs Opfer von Menschenrechtsverletzungen.

missio fördert seit vielen Jahren Hilfsprojekte vor Ort und Traumazentren für die Überlebenden des Konflikts. Gleichzeitig kritisiert die Hilfsorganisation die Verwendung von Konfliktmineralien durch Geschäfte mit Rebellen. Nach einer ZDF-Reportage über das Engagement von missio war der Telekommunikationsausrüster Lancom auf das Thema aufmerksam geworden. Das Unternehmen regte missio zu dem Workshop „Konfliktmineralien – Transparenz in Lieferketten“ an. In dessen Rahmen kamen Experten der Friedrich Naumann Stiftung, des Südwind Instituts und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) zusammenkamen. Sie berichteten über ihre Erfahrungen und ermöglichten so den Workshopteilnehmern einen Know-how-Transfer. Tiefe Einblicke in seine Arbeit und Projekte vor Ort in der DR Kongo gab zum Beispiel Matthias Baier von der BGR. Ebenso wurden auch die neuen EU-Richtlinien zur Transparenz in Lieferketten diskutiert. Cornelia Szyszkowitz, Nachhaltigkeitsexpertin bei der Telekom Deutschland sprach über die Maßnahmen der Telekom zur Vermeidung von Konfliktmineralien.

Ressourcenbewusstsein – eine globale Aufgabe
Das Ressourcenbewusstsein zu schärfen, ist eine globale Bildungs- und Politikaufgabe. So beinhaltet das US-amerikanische Bundesgesetzt „Dodd-Frank-Act“ (Dodd-Frank Wall Street Reform and Consumer Protection Act) u.a. die Offenlegungs- und Berichtspflichten für US-börsennotierte Unternehmen bezüglich der Verwendung bestimmter Rohstoffe, die aus der Demokratischen Republik Kongo oder ihren Nachbarstaaten stammen.
Rund 6.000 Unternehmen müssen damit preisgeben, ob sie Rohstoffe aus dem Bürgerkriegsland beziehen und in ihrem Produktionsprozess verwenden. Da dieses Gesetz Anforderungen an die gesamte Lieferkette dieser Betriebe stellt, kann es indirekt auch auf Unternehmen außerhalb der USA wirken, wenn sie Zulieferer oder Sublieferanten für die betreffenden amerikanischen Firmen sind.

Neben diesen gesetzlichen Bestimmungen haben Unternehmen darüber hinaus auch die Möglichkeit, sich im Sinne einer nachhaltigen und konfliktfreien Ressourcenverwendung freiwilligen Initiativen anzuschließen. Dazu zählt neben der OECD-Leitlinie zur Sorgfaltspflicht u.a. auch die Conflict Free Sourcing Initiative, die 2008 von den Organisationen EICC und GeSi ins Leben gerufen wurde. Mit dem daraus entstandenen Conflict Free Smelter Program (CFS) können Schmelzen, die Zinn, Gold, Tantal und Wolfram verarbeiten, das Zertifikat „konfliktfrei“ erhalten, wenn im Rahmen eines Audits die Analyse die Konfliktfreiheit der Materialien sowie auch der Geschäftsprozesse bestätigt. Damit kann jedes Unternehmen, das Rohstoffe für Komponenten in der Elektronikindustrie kauft, sicher sein, dass sämtliche verarbeitete Materialen aus konfliktfreien Quellen stammen.

Das Fazit des Workshoptages
Ungewöhnliche Einblicke gewinnen, dabei spezifischen Know-how-Transfer ermöglichen und neue Impulse mitnehmen – das waren die positiven Nebeneffekte dieses Workshops. Im Fokus stand die Beantwortung der Fragen: „Was ändert sich durch die neuen Verordnungen?“ und „Was heißt das konkret für Unternehmen?“. Hier konnten die Workshopteilnehmer viele Rückschlüsse auf die notwendigen Maßnahmen ziehen, um Konfliktmineralien in ihren Unternehmen zu vermeiden.
Es wurde mehr als deutlich, dass sich aufgrund der aktuellen Gesetzeslage viel im Umbruch befindet und es für jedes Unternehmen wichtig ist, die eigene Lieferkette zu kennen, um gesetzeskonform und nachhaltig handeln zu können.

Sie möchten mehr zu diesem Thema erfahren? Auf der missio Seite finden Sie noch viele weitere spannende Informationen dazu.

Kontakt: missio – Internationales Katholisches Missionswerk e.V.
Website: www.missio-hilft.de